Childrensongs.de

Entstehungsgeschichte

Der Autor im Kindergarten Im Jahre 1996 wurde mir von der Kindergärtnerin Irina Eichler, der Mutter meiner damaligen Lebensgefährtin aus Reutlingen-Rommelsbach ein Lied über Papier in Auftrag gegeben. Sie eröffnete mir damals, es gäbe über Papier, ein Objekt, das täglich im Kindergarten verwendet wird, ihres Erachtens nach kein Lied, und überhaupt sei die Fülle an guten Liedern speziell für den Kindergarten erschreckend mager. Zunächst dichtete und komponierte ich völlig aus dem Bauch das "Papierlied". Das Lied wurde getestet und hatte erstaunlich großen Erfolg. Die Kinder hatte sichtlich Spaß an Text und Musik. Motiviert und animiert folgten das Lied über den "Hahn Boris" - in dem Kindergarten wurden gerade Küken in einem Brutkasten ausbrütet - und im Herbst das Erntelied. Jedes Lied zu seinem Zweck und zu seiner Zeit! Inzwischen schreiben wir das Jahr 2002, und es sind nun immerhin acht Kinderlieder entstanden. In jedem Lied steckt hinter dem Text und hinter der Musik - sowohl in der Melodie, als auch im Arrangement - ein pädagogisches Konzept, das ich Ihnen gern näher erläutern möchte.

Zu den Texten

Ich war stets bemüht, dabei eine Sprache zu benutzen, die zwar kindergerecht ist, aber nicht grundsätzlich alles verniedlicht wie es z.B. in der Babysprache der Erwachsenen der Fall ist. Die Kinder sind schon längst in einem Alter in dem sie Sprechen können. Ihre Sprache muß nun kultiviert werden. Die gesprochene Sprache ist schon verflacht genug... und wo könnte man besser kultivieren als in Gedichten und Liedern! Man sollte nicht davor zurückschrecken, auch 'alte' Sprachformen wie den Konjunktiv anzuwenden ("führe so gern zur See" in "Paule der Schneemann"). Auch bin ich stets bemüht, eine schön klingende und voller Bilder steckende Sprache zu benutzen - und viel Wortwitz hinein zu streuen, damit die Erwachsenen auch ihren Spaß haben ... und selbstverständlich - das ist Gesetz - muß sich alles reimen!

Zu den Melodien

Dabei hielt ich es für wichtig, einfache und eingängige Melodien zu verwenden und typische Singsang-Figuren aus dem Kindergarten in die Melodien einzuweben. Aber ich habe es auch gewagt, diese Grenzen zu durchbrechen! Ich bin gespannt auf die Ergebnisse und wage zu behaupten, daß Kinder durchaus auch in der Lage sind, kompliziertere Melodien zu singen, wenn sie die Lieder oft genug hören und wenn sich diese Lieder vor allem in der richtigen Tonlage befinden!

Zur Tonlage

Nachdem ich im Jahre 2000 einen Kurs über Kinderstimmbildung bei Andreas Mohr in Trossingen belegt hatte, erkannte ich, daß die Stimmlage vieler Kinderlieder viel zu tief liegt, was zur Folge hat, daß die Kinder mit Bruststimme, statt mit heller, klarer Kopfstimme singen. Dies führt zu dem typischen "Kindergarten- Cluster-Sound", in dem die Kinder mehr sprechen als singen. Andreas Mohr zeigte diesbezüglich genügend TV- und Radiomitschnitte, die diesen Fehler erschreckend belegen. Die Tonlage meiner Kinderlieder befindet sich grundsätzlich kindgerecht im Bereich F'-F'' !

Zum Rhythmus und zu den Taktarten

Natürliche Betonungsverhältnisse innerhalb der Worte werden in der Musik bewahrt und nicht durch unsinnige Synkopen verdreht, was die Kinder sowieso nur verwirrt. Bei meinen Liedern richtet sich der Rhythmus in der Musik immer nach dem natürlichen Sprechrhythmus des Textes. Daher dürfte es den Kindern nicht schwer fallen, auch kompliziertere Taktarten in der Musik zu meistern, da sich diese aus dem natürlich Sprachfluß des Textes ergeben. Das Frühlingslied mit seinen unregelmäßigen Taktwechseln oder das Fünf-Fingerlied im 5/4 Takt müßten somit laut meiner These machbar sein. Auch hier wage ich ein Stück von der Mauer der Tugend der Einfachheit von Kinderliedern abzubröckeln...

Zu den Arrangements

Der Autor im Kindergarten Sämtliche Arrangements sind für den Zweck von Kinderchor-Konzerten käuflich bei mir privat zu erwerben. Da es jedoch ein großer Aufwand und eine Kostenfrage ist, viele verschiedene Musiker auf die Beine zu stellen, gibt es zudem eine abgespeckte Version fürs Klavier.

Die Konzeption der Arrangements liegt darin, mit möglichst vielen Musikstilen und Instrumenten - somit einer großen Fülle an Klangfarben - die Lieder zu bereichern. Dabei wurde größtenteils Musikstil und Liedinhalt aufeinander abgestimmt. Die Begleitung des Liedes "Der Hahn Boris" ist z.B. für eine kleine Blasmusikkapelle gesetzt (wie es auf dem Land üblich ist); die Begleitung in "Paule der Schneemann" (der ja viel lieber Seemann wäre) übernimmt ein Akkordeon, ganz im Stil der Hamburger Tradition Hans Albers; das Erntelied erklingt im Countrysound, usw..

Ich habe mich hierbei bemüht, die Arrangements so stilecht wie möglich zu halten, d.h. auch in der richtigen Besetzung mit den richtigen Instrumenten. Alle Instrumente wurden live von Musikern der Musikhochschule Trossingen eingespielt und nicht - wie so oft - per Computer nachgeahmt. Dadurch wirken die Arrangements auch sehr ehrlich und überhaupt nicht künstlich.


Danksagung:

Mein erster Dank geht an Irina Eichler, die mich auf die Idee brachte, Kinderlieder zu schreiben. Dann danke ich allen Mitwirkenden der Musikhochschule Trossingen, ohne die das wunderbare Umsetzen der Arrangements nicht möglich gewesen wäre! Mein Dank geht auch an Wolfgang Mittermeier, der mir seine Bandmaschine zur Verfügung stellte, sowie an die Musikhochschule Trossingen, die sowohl das weitere Equipment, als auch die Räumlichkeiten bot. Der Hauptdank geht jedoch an Thomas Haditsch, der mit mir in unzählbaren Stunden alles abgemischt hat. Dann danke ich allen, die an mich geglaubt, mich unterstützt und motiviert haben, besonders Prof. Norbert Fröhlich! Zu guter letzt danke ich meiner lieben Freundin Paula für ihre wunderschönen Bilder, sowie für ihre Liebe ohne die doch eigentlich ohnehin nichts läuft.


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